Mitte September war es so weit, dass wir einen neuen Versuch mit unserer Inklusions-Schule begonnen haben. Nachdem der erste Start im März wegen Corona nach vier Wochen wieder unterbrochen werden musste. Wir hoffen jetzt auf einen reibungsloseren Ablauf.
Allerdings stehen wir großen Herausforderungen gegenüber. Der Schulbetrieb ist weiter eingeschränkt und wir stehen mitten im Schuljahr, das von April bis Ende März läuft. Es ist also nicht einfach Kinder aus anderen öffentlichen oder privaten Schulen zu einem Übertritt zu bewegen. Viele Kinder gehen aktuell gar nicht zur Schule, weil sie es seit März 2020 gewohnt sind zuhause zu sein. Viele Eltern haben Bedenken, dass eine weitere Covid-Welle kommt und sind deshalb abwartend. Auf dem Land nimmt man es nicht so genau, ob die Kinder in die Schule gehen oder nicht. Und die Schulen bzw. die Regierungsbehörden kümmern sich in der Regel nicht darum. Auch deshalb muss viel Überzeugungsarbeit bei den Eltern geleistet werden. Die Eltern und Kinder sind es nicht gewohnt, dass ein regelmäßiger Schulbesuch auch eine Verpflichtung darstellt. Regelmäßige Prüfungen, gewissenhafter und strukturierter Unterricht, Anwesenheitsprüfung, Gespräche zwischen Lehrern und Eltern sind in vielen ländlichen Schulen nicht gegeben.
Wir haben derzeit 45 Kinder registriert und werden sukzessive die Kinder in den qualitativ hochwertigen Unterricht am Vormittag integrieren. Aber es gibt große Wissens-Lücken bei den Kindern. Oftmals können Kinder aus den höheren Klassen der öffentlichen Schulen nicht den Stoff einer dritten oder vierten Klasse, die Anforderungen sind sehr gering. Zudem unterrichten wir in Hindi und in Englisch und bieten die Möglichkeit erste Erfahrungen mit einem Computer zu machen. Und wir verbinden das Lernen mit dem Spielen, um Kinder mit Spaß und Leichtigkeit zu fördern. Hinzu kommt, dass viele Eltern die Mädchen nicht aus Überzeugung in die Schule schicken, sondern eher damit sie in Ruhe arbeiten können und die Kinder eine Mahlzeit bekommen.
Unsere Keshwa Gurukul Regelschule mit vollem Unterricht besuchen derzeit sieben Kinder. Wir haben vier Lehrer für die Fächer Englisch, Hindi, Mathematik und Science eingestellt. Die anderen Kinder sind in der Nachmittagsbetreuung, weil sie am Vormittag noch andere Schulen besuchen. Sie sollen sukzessive im neuen Schuljahr in den Keshwa Gurukul Schulbetrieb überführt werden.
Wir sind überzeugt und optimistisch, dass unser Konzept auf Dauer erfolgreich sein wird. Wir haben auch die Unterstützung der lokalen Behörde. Es wird aber viele Monate, eher 2-3 Jahre dauern, bis sich der Schulbetrieb mit hinreichend vielen Kindern für alle fünf Klassen und einer ausbalancierten Wissensbasis eingespielt hat. Aber wir sind uns sicher, dass es sich lohnt diese Zeit zu investieren. GIB KINDERN EINE ZUKUNFT.
Nur mit Ihrer großartigen Unterstützung werden wir diesen Weg langfristig gehen können. Vielen Dank dafür.
Die ersten Tests in der Keshwa Gurukul Schule. Wir unterrichten in Hindi und Englisch. Hier ein Test in ‚Science‘ der 3. Klasse Primary. Wer hätte alles gewusst?
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