Upper Dolpo in Not

28. Mai 2021

Nepal hat zurzeit sehr hohe Raten an positiv getesteten Menschen, Kranken und Toten. Die Gegend im Upper Dolpo, in der unsere Schulprojekte laufen, war bisher überwiegend verschont geblieben. Seit ca. zwei Wochen gibt es jetzt vermehrte, zum Teil schwere Krankheitsfälle mit einigen wenigen Toten. In manchen Dörfern sind in 70-80% der Familien Menschen krank, in anderen Dörfern sind es weniger. Die Lage ist insofern unklar, da es keine Testmöglichkeiten, aber auch kaum medizinische Versorgung gibt, obwohl teilweise ältere Menschen einmal geimpft wurden. Derzeit gibt es aber keinen/kaum Impfstoff, weder aus China noch aus Indien. Als großes Problem kommt künftig ein Corona-bedingter Engpass an Lebensmitteln in etlichen Familien.

Der Grund dafür ist, dass wegen geschlossener Grenzen (Corona), sowohl letztes Jahr als auch dieses Jahr kein Handel mit Tibet/China möglich war. Dadurch konnten wichtige Lebensmittel wie Reis, Öl, Mehl nicht eingetauscht werden.

Durch die vielen Krankheiten in den Familien wird die Ernte in diesem Jahr ebenfalls geringer ausfallen, weil die Felder nicht vollständig bestellt werden können. Eine der wenigen Einnahmequellen für die Dolpa-pa (so heißen die Bewohner dort) ist ebenfalls dieses und letztes Jahr weggefallen: die Ernte des Heilpilzes Yartsa Gunbu. Die Ernte wurde von der Regierung wegen Corona-Gefährdung untersagt. Die Regierung hat zwar in manche Gebiete Reis geliefert, die Leute sollen aber dafür bezahlen. Etliche Familien müssten einen Kredit aufnehmen, ohne zu wissen, wie sie diesen Kredit zurückzahlen können.

Was tun wir konkret, um den Menschen zu helfen?

Um sowohl die medizinische Grundversorgung für sehr ernste Fälle als auch die Ernährung für den kommenden Winter 2021/2022 zu verbessern, haben wir uns für eine sofortige Hilfsaktion entschlossen. Eine Liste an Not-Medizin wurde erstellt und die Medikamente werden so schnell wie möglich transportiert. In Kooperation mit unserem Projektpartner Dolpo Tulku Rinpoche werden wir als HUMAN-Stiftung eine Hilfslieferung durchführen. Am 22.Mai konnten wir durch einen glücklichen Zufall wichtiges medizinisches Equipment an die drei kleinen Gesundheitsstationen im Upper Dolpo mit einem Hubschrauber schicken, der gerade eine schwer kranke Person ausgeflogen hat. Eine Gesundheitsstation gibt es für mehrere Dörfer, die eine medizinische Notversorgung ermöglichen soll, aber meistens schlecht ausgestattet ist. Darüber hinaus wird gerade eine Aufstellung gemacht, welche Lebensmittel für welche Dörfer und Familien notwendig sind. Wir kaufen diese Lebensmittel und schicken diese dann mit einem Muli-Transport in die Dörfer im Upper Dolpo.

Medizinisch gesehen können wir nur bedingt helfen, da die Menschen zu hoch und abseits in den Bergen wohnen und nicht einfach „mal zum Arzt“ gehen können (die Dörfer liegen auf 4.000 Meter Höhe). Wir hoffen sehr, dass die meisten Bewohner diese schwierige Situation mit einer gewissen Unterstützung durch die medizinische Hilfslieferung meistern können. Besonders tragisch wäre es aber, wenn die Menschen dann zu wenig Nahrungsmittel haben, um sich wieder stärken und den kommenden Winter einigermaßen gut überleben zu können. Wir wollen alle, dass die Menschen in Not im Upper Dolpo diese schwierige Phase durch unsere Unterstützung bewältigen können.

Wir wollen unsere Freunde und die Kinder unserer Schulen im Himalaya jetzt nicht im Stich lassen.

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