Oder muss man alles selber machen? Diese Frage stellt sich uns seit Anfang dieses Jahres. Was steckt dahinter?
In Nigeria unterstützen wir seit 18 Monaten ein Kinderheim, sind aber nicht der Projekteigentümer. Das Heim wird von einer sehr großen internationalen Organisation betrieben.
Wir helfen dort, weil die Kinder im Heim in sehr kargen Verhältnissen leben und oftmals krank sind. Deshalb wurden mit unserem Kooperationspartner Better Place Africa ein Spielplatz errichtet, das Heim innen und außen freundlicher gestaltet und Sachspenden zur Verbesserung der Lebenssituation der Kinder bereitgestellt.
Anfang 2025 wurde von unserem Partner festgestellt, dass Sachspenden verschwinden und die Ausstattung und Verpflegung im Heim immer schlechter wird. Eine Kontaktaufnahme mit der Landesorganisation des Heimbetreibers in Abuja wurde ignoriert.
Im Januar haben wir als HUMAN-Stiftung die weltweite Zentrale der Betreiberorganisation über die Zustände in Kenntnis setzen. Nach mehrfachem Austausch wurde eine Untersuchung des Heims angeordnet. In der Zwischenzeit waren leider Kinder verstorben. Eine Reihe von Maßnahmen wurde beschlossen: Mitarbeiter wurden entlassen, eine Verbesserung der Verpflegung und der medizinischen Versorgung und der Ausstattung im Heim in Aussicht gestellt.
Heute, sechs Monate später, wurden von den Versprechungen nur einige Maßnahmen umgesetzt. Da es uns um das Wohl der Kinder geht, wollen wir nicht aufgeben. Leider wurde auf unsere weiteren Anfragen und Statusberichte nicht mehr reagiert. Es ist uns wichtig den Kindern zu helfen, aber die Situation ist schwierig, da:
- Die Verantwortung zwischen Regierung und der internationalen Organisation nicht geregelt ist.
- Die Internationale Organisation solche Projekte nicht als ihre Kernaufgabe ansieht.
- Uns in der Regel die Hände gebunden sind. Es könnte passieren, dass wir Hausverbot bekommen.
Wir schalten jetzt die lokale Presse ein. Es liegt uns fern, große Organisationen zu kritisieren. Sie sind in der Lage Projekte durchzuführen, die wir niemals stemmen können. Man merkt aber, dass das Monitoring und die Überprüfung schlecht funktionieren, wenn die verantwortlichen Leute nicht gesteuert werden. Das sehen wir als unsere große Stärke an, weil wir hautnah am täglichen Geschehen sind und auf unser eigenes Personal setzen können.
Wir glauben bei dieser Art von Projekten ist „Klein“ tatsächlich besser als „Groß“ – zum Wohle der Menschen denen geholfen werden soll. Das macht uns auch ein wenig stolz.
